Lehre


Moderation, Maieutik (μαιευτική) und Parrhesia (παρρησία) – Grundbausteine des Lehrkonzepts

An der Universität Augsburg und an einigen anderen akademischen Institutionen versucht Stefan Lindl ein breitgefächertes Themenspektrum forschungsbasiert in einem besonderen Modus zu lehren, der unter vielen anderen Aspekten Persönlichkeit und Individualität der Wissensgenerierung anvisiert.

Stefan Lindls Lehrkonzept beruht auf drei Hauptprinzipien:

  1. Stefan Lindl versteht sich als Moderator, der aktiv, aber auch passiv, aber immer assoziativ in Lern- und Erkenntnisprozesse eingreift. Die Moderation fußt auf einer Auswahl guten sinnvoll eingesetzten Lehrmaterials.
  2. Neben der Moderation ist das Prinzip der Maieutik – μαιευτική – ein wichtiger Bestandteil des Konzepts: Bereits vorhandenes Vorwissen der Studierenden wird in Lehrveranstaltungen freigelegt und in einem weiteren Schritt aktiv genutzt, um neue Lehrinhalte zu erschließen. Die Hebammenkunst / Maieutik macht das bereits Bestehende sichtbar, nutzt es, um Neues Wissen entstehen zu lassen. – Alle Studierenden für sich selbst, alle Studierenden bezüglich ihrer individuellen Kompetenzen und Wissensbestände. Dadurch wird eine hoch-individuelle Förderung möglich.
  3. Das Prinzip Parrhesia – παρρησία – die freie, offene Rede – ist das Meta-Prinzip für die Moderation und auch die Maieutik. Ohne παρρησία können diese Lehrprinzipien nicht funktionieren. Parrhesia ist nur in einer offenen Atmosophäre möglich, in der es keine Vorbehalte oder Ängste gibt. Weder richtig oder falsch, kein wahr oder unwahr, sondern allenfalls anders gibt es dort. Freilich muss am Ende der freien offenen Rede ein Ergebnis stehen, das jenseits der Pluralität oder gar beliebiger Pluralität Bestand hat. – Eine flache Hierarchie zwischen Lehrendem und Studierenden ist Grundvoraussetzung für Parrhesia – παρρησία.