Marlene Lippok: Die Haltung alternativer Bestatter*innen, UHH 8 – Neuerscheinung

Die Dissertation von Marlene Lippok „Abgrenzen. Handeln. Bewegen. Die Haltung alternativer Bestatter*innen im Kontext der Lebensende-Bewegung ist in diesen Tagen nun auch als open-access-Publikation erschienen. Zuvor war das Werk bereits im Buchhandel erhältlich. Mit diesem urbanen Thema ist ein neuer Band (Bd. 8) der Reihe „Urban Habitat and Humanities“ erschienen. Es ist mir eine Freude diese kulturanthropoligsch-ethnografische Arbeit anzukündigen, die ein mitunter ausgegrenztes Thema behandelt, den Habitus alternativer Bestatter*innen, jenseits den traditionellen Formen des Umgangs mit dem Tod. Marlene Lippok gewährt einen erkenntnisreichen Einblick in ein nicht ganz alltägliches Thema.

Zum Buch:

Scheinbar ausgegrenzt und weitgehend unsichtbar, vielleicht sogar verbannt aus dem urbanen Leben, ist das urbane Sterben und der Tod. Und doch ist deren Verschwinden nur scheinbar, hat sich verlagert, in besonderer Weise professionalisiert, ist strikten Normativen unterworfen. Was in dieser urbanen Maschinerie des Sterbens und des Tods lange Zeit kaum Beachtung mehr fand, waren die individuellen und sozialen Aspekte, die Beziehungen, die Trauer, die Transformation vom Leben in den Tod. Vom Leben, das aus einem physisch agierenden Menschen und seinen Erzählungen und den Erzählungen über ihn bestand, ging es schlagartig in ein gewesenes Leben über, das sich nur noch aus erinnernden Narrationen zusammensetzt, ohne auf ihren Ankerpunkt, den lebenden Menschen, verweisen zu können. Sie sind losgelöst, stehen für sich. Die Aporie der Trauer, die Krise, die diesen Bruch auslösen, lassen sich mit der normativen Maschinerie des Sterbens nicht mildern oder gar abfangen. Marlene Lippoks großes Verdienst ihrer Dissertation liegt in der Phänomenologie und Analyse der alternativen Bestatter*innen-Kultur, die dieser Diskrepanz Menschlichkeit, Einzigartigkeit und Individualität entgegensetzt.

Es freut mich, dass dieses Thema der Endlichkeit und Geschichtlichkeit des Mensch-Seins die Reihe „Urban Habitat and Humanities“ bereichert.

Marlene Lippoks Band ist der dritte UHH-Band, der in diesem Jahr erschien.
UHH 5: Christoph Salzmann: GENOVA NASCOSTA. Selbstbild einer Stadt zwischen Meer und Bergen Raumanalytische Perspektiven auf Genuas Centro Storico, Norderstedt 2025.

UHH 6: Christian Schaller: Kulturelle Nachhaltigkeit urbaner Räume. Zwischen authentischer Stadtentwicklung und Kulturpolitik, Norderstedt 2025.

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