Eine Augsburger Semiotik zum Verhältnis von Stadt und Bild
Anlässlich der Tagung: Himmlische Botschaften in bürgerlichen Welten Barocke Deckenmalerei in Bürgerhäusern
6. und 7. Mai 2021,
Universität Augsburg | internationale Tagung digital
Augsburg war eine Stadt der Bilder, eine Bilderbuchstadt. Viel gerühmt seit dem 16. Jahrhundert. Und auch geschmäht. Friedrich Nicolais Meinung von den katholischen Augsburger Freskanten war nicht besonders hoch. Doch an welchem Spiel nahmen die Fresken in der Stadt teil? Welche Rolle hatten sie? Oder ganz einfach: Was war das ikonische Ethos Augsburgs?
„Von jeher gab es besonders in Augsburg Historienmaler mit großem Talent für Komposition und Farbgebung. Weniger talentiert waren sie in der Hell-Dunkel-Technik, noch weniger in der Darstellung edler Posen, am wenigsten aber darin, edle Gesichtszüge wiederzugeben. Der größte Teil der Deckengemälde und Altarblätter in Augsburg, besonders in den katholischen Kirchen, zeugt davon. Die Gesichter sehen entweder so unbedeutend oder so stier, so mönchisch, so niedrig pfäffisch aus, daß man gleich merkt, daß diese Maler ihre Ideale innerhalb von Klostermauern fanden. Selbst Holzer […] schien, wenn er Bilder malte, die er nicht gerade aus der Natur abkopierte, die Augsburger Patrizier zum Vorbild genommen zu haben.“