Kommerzienräte
Die wirtschaftsbürgerliche Elite Schwabens vom Kaiserreich bis in den Zweiten Weltkrieg
„Unter Ludwig II. wurde 1880 ein neuer Ehrentitel eingeführt: Seitdem konnten die wichtigsten bayerischen Wirtschaftsführer zu Kommerzienräten bzw. Geheimen Kommerzienräten ernannt werden. Zu diesem prestigeträchtigen Amt musste man vorgeschlagen werden, es gab umfängliche Gutachterverfahren auf verschiedenen Ebenen. Die Ernennung unterschrieb der König bzw. später der Ministerpräsident. Kommerzienräte wirkten in Beratergremien der Regierung mit, nahmen Einfluss auf Wirtschaft und Wirtschaftspolitik, waren die wichtigsten Arbeitgeber, Honoratioren und Wohltäter. Mit der Weimarer Verfassung wurden solche Titelverleihungen abgeschafft, in Bayern jedoch 1923 bis zu einem Reichsgerichtsurteil von 1928 wieder aufgenommen.
Die Tagung befasst sich mit Lebensläufen und innovativen Unternehmungen ausgewählter schwäbischer Kommerzienräte, mit ihren sozialen und kulturellen Aktivitäten, ihren Stiftungen, Netzwerken und politischen Verflechtungen, ihrer bürgerlichen Verantwortung für das „Gemeinwohl”, ihrer Staatsnähe und Staatsferne. Dies ermöglicht neue Zugänge zur Wirtschaftsgeschichte Schwabens zwischen Monarchie und Zweitem Weltkrieg.
Tagung in Kloster Irsee
Eine Veranstaltung der Schwabenakademie und des Lehrstuhls für Bayerische und Schwäbische Landesgeschichte der Universität Augsburg, am 13.-14. Januar 2012“
(Text kopiert aus der Vorankündigung: Schwabenakademie)
Stefan Lindl über das Selbstverständnis der Augsburger Kommerzienräte am Freitag, 13. Januar 2012, 17.30 Uhr, Kloster Irsee.
Grammatik des Wohnens
Augsburger Kommerzienräte zwischen Gens, Funktion, Kontinuität und Mode