Alpen im Treibhaus. Eine Geschichte des Klimawandels und des Treibhauseffekts. Vorlesung im Sommersemester 2018 an der Universität Augsburg
Willy Viehöver regte mit seiner narrativen Diskursforschung über den Treibhauseffekt diese Vorlesung an. Sie versucht, die verschiedenen Diskursstränge des Klimawandels und des Treibhauseffekts von der Antike an nachzuzeichnen – nicht aus der soziologischen, sondern aus der historischen Perspektive. Der Schwerpunkt liegt auf der Glaziologie des 17. bis 19. Jahrhunderts in Frankreich sowie der Schweiz, aber auch auf der Entdeckung des Treibhauseffekts und dessen Formierung zu einer sozialen Konstitution eines globalen Problems, das um 1900 in Vergessenheit geriet und erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt wurde. Die Konstrukteure der Apokalypse stammten aus Großbritannien, Österreich-Ungarn, Italien und Schweden. Sie konnten schon am Ende des 19. Jahrhunderts beschreiben, was ein linearer Anstieg des CO2-Gehalts in der Atmosphäre durch die Nutzung fossiler Energieträger bewirken wird. Dystopien lassen sich bereits heute im hoch sensiblen Alpenraum spielend leicht erdenken. Welche Auswirkungen dort das noch umstrittene „Zeitalter des Anthropozäns“ bereits zeitigt, ist einer der Inhalte dieser Vorlesung. Auch geht es um andere Deutungen von Wetter- und Klimawandel jenseits des Treibhauseffekts: Diskriminierung und Straftheologie, wie sie im Mittelalter und der Frühen Neuzeit praktiziert wurden.
Rhone-Gletscher Juli 2014. Besichtigt im Rahmen einer Exkursion der Universität Augsburg.
Rhone-Gletscher im Juli 2014
Die Differenz: Rhone-Gletscher am Beginn des 18. Jahrhunderts, erfasst und beschrieben von Johann Jakob Scheuchzer. (Johann Jakob Scheuchzer: Ouresiphoites Helveticus, sive itinera per Helvetiae alpinas regiones, Leyden 1723, 2. Band, S. 278.)
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