
In Salzburg öffnet am 5. April 2019 die Ausstellung: „Leopold Mozart – Musiker, Manager, Mensch“ anlässlich des 300. Geburtstags des Tonkünstlers und Komponisten. Zu dieser Ausstellung erscheint ein Begleitband mit identischem Titel auf deutsch und englisch.
Cornelia Wild und Stefan Lindl haben darin in einem Beitrag versucht, den Kontext Leopolds in seiner Augsburger Zeit von 1719-1737 und die gesellschaftliche Konstitution Leopolds als Augsburger während des 20. Jahrhunderts zu beleuchten. Leopold wuchs auf in einem Künstlerquartier der führenden, gefragtesten und begabtesten Maler der Gegenreformation, die den Süddeutschen Raum ästhetisch beherrschten, der Jesuitengasse in Augsburg. Johann Georg Bergmüller, Gottfried Bernhard Göz, Johann Evangelist Holzer sind nur wenige prominente Namen von Bewohnern der Augsburger Jesuitengasse. Ihr Illusionismus und ihre ikonographischen Programme finden sich in Klosterkirchen und an den Fassaden von Repräsentationsgebäuden. Deckenmalereien in einer Tiefendimension und Lebendigkeit fertigten sie in einer Exzellenz des frühen 18. Jahrhunderts. Sie taten dies im intellektuellen Rahmen der Societas Jesu des Ignatius de Loyola mit der Absicht, der katholischen Kirche nach den reformatorischen Unruhen neuen alten Glanz zu verleihen. In diesem jesuitischen, gegenreformatorischen Umfeld wuchs das Kind und der Jugendlichen Leopold Mozart auf. Sohn eines Buchbinders, der für die Jesuiten arbeitete, aber auch in einem Haus der Jesuiten wohnte.
Wie sehr sich dieses intellektuelle Umfeld auf Leopold Mozart auswirkte, in dem er sozialisiert wurde, ist bislang nur zu erahnen. Dass er mitunter von Johann Evangelist Holzer beeinflusst wurde und an welchem mythischen Kunstwerk von ihm, lässt sich in dem Beitrag nachlesen.
Auch verdeutlicht der Beitrag, dass Leopold Mozart lange Zeit keine Rolle für Augsburg gespielt. Er musste erst sozial als Augsburger konstituiert werden. Ein interessanter Vorgang, denn der bedeutungslose unbekannte Vater des großen Mozart, war von keinerlei eigenständigem Interesse, war vergessen und eben nur der Vater, der physische Erzeuger. Wie er Augsburger wurde? – Auch das erfahren Sie in dem Band.
Cornelia Wild und Stefan Lindl Der Augsburger Mozart. Sohn der Stadt und Erfindung in: Internationale Stiftung Mozarteum (Hg.): Leopold Mozart. Musiker – Manager – Mensch. Musician – Manager – Man, Salzburg 2019.
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Rezension: Drehpunkt Kultur, Salzburg
Beitragsfoto: Anton Pustet Verlag, Cover des Bandes: Internationale Stiftung Mozarteum (Hg.): Leopold Mozart. Musiker – Manager – Mensch. Musician – Manager – Man, Salzburg 2019.