Die authentische Stadt – Memmingens Bahnhofsquartier

Stadtentwicklung und der Umgang mit dem Historischen 

Reflexionen über den Vortrag im Historischen Verein Memmingen zum Memminger Bahnhofsquartier am 1. März 2018.

Priv. Doz. Dr. phil. habil. Stefan Lindl, Universität Augsburg

Allgemeine Stadtplanungs- und Entwicklungsprinzipien mit dem Leitbild „Authentische Stadt“

1. Urbanes Kapital: Authentizität

Das Kapital einer Stadt bildet sich aus den charakteristischen Elementen seinen materiellen sowie ideellen Bestandteile. Im konkreten Memminger Fall wäre das die Reichstädtische Architektur als Beispiel für materielle Bestandteile und die Zwölf Memminger Artikel als Beispiele für die ideellen. Es bedarf darüber aber einer Reflexion und Wertzuschreibung, damit sich das Kapital ausbilden kann. Unkenntnis über den Wert des historisch Gewachsenen, ist die größte Gefahr für die authentische Stadt. Denn nichts ist aus sich heraus wertvoll. Es bedarf immer eines soziale-konstruierten Bewusstseins dafür, eine sprachlich-analytische Formation von den historisch-gewachsenen Bestandteilen. Der Historische Verein Memmingens übernimmt beispielsweise einen Teil dieser sozial-konstruierenden Funktion. Das bedeutet, die materiellen und ideellen Bestandteile einer urbanen Gegenwart werden genutzt, um reflexiv und gesellschaftlich authentische Städte zu konstruieren und zu konstituieren. Sie sind der historische Bestand, der stetig durch neue urbane Produktion von Kulturgütern wächst. Die Produktion von Kulturgütern allein genügt also nicht für die Konstitution der authentischen einzigartigen Stadt. Formen der Bewusstwerdung sind entscheidend. Wenn sie fehlen, ist die Entwicklung der authentischen Stadt in Gefahr. Architektonische Mutlosigkeit zukünftiges historisches Kulturgut aufgrund der historischen Tradition zu entwickeln, gefährdet ebenso die authentische Stadt, wie die unwissende ignorierende Vernichtung von gewachsenen historischen Strukturen. Die authentische Stadt liegt in der Verantwortung der gegenwärtigen Politik für die zukünftigen nachfolgenden Generationen. Historischer Bestand ist eine unwiederbringliche Ressource, mit der es zu Haushalten gilt. Es bedarf einer Ökonomie des Historischen für jede einzelne Stadt zu entwickeln, die in Nachhaltigkeitskonzepte eingebettet werden sollten. Umwelt ohne Stadt ist ebenso nicht zu denken wie Stadt ohne Umwelt. Das Historische ist ebenso wie alle nicht regenerativen Ressourcen knappes Gut. Das Kapital der authentischen Stadt ruht mitunter auf dieser Ökonomie des Historischen, die einem Bodenschatz gleicht. Jede Verschwendung dieser kulturellen „Bodenschätze“ ist unmoralisch. Jede Nutzung dieser Ressourcen muss unter verschiedenen Gesichtspunkten erörtert werden. Fahrlässiges profitorientiertes Handeln greift in die Zukunft ein, genauso wie das gute Handeln. 

Es ließe sich auch sagen, die Geschichte einer Stadt formiert ihre Authentizität, die an keinem anderen Ort in keiner anderen Stadt dieser Welt wiederholt werden kann. Alles, was als historisch wertvoll in einer bestimmten Gegenwart erachtet wird und somit als charakteristisch für eine Stadt gilt, wird als das Authentische einer Stadt bezeichnet. Die Eigenschaft der Echtheit, der Authentizität einer Stadt, wird ihr zugeschrieben, verliehen durch historischen Wert der einzelnen Bestandteile, die materieller oder ideeller Natur sind. Niemals gibt es eine authentische Stadt aus sich heraus, es bedarf immer der Reflexion „Was ist einzigartig, was ist authentisch-originär-original an der Stadt?“, um Authentizität über die Wertschätzung bestimmter Bestandteile zu generieren und zu konstituieren. Die Echtheit – die Authentizität – einer Stadt hält die Vergangenheit bereit, aber es bedarf einer wertschätzenden Gegenwart, die diese kulturellen Produkte der Vergangenheit würdigt und schützt. Erst dann entsteht die authentische Stadt. Es muss bereits gemacht worden sein, wenn Wert entstehen soll. Alles Wertlose, das nicht als wertvoll erachtet und erkannt wird, droht verloren zu gehen und steht ab ihrem Verlust keiner weiteren Gegenwart zur Verfügung. 

Die Stadt muss auf ihr Kapital achten, das nur bestehen bleibt, wenn diejenigen kulturellen Bestandteile, aus denen sie ihr Kapital schöpft, nicht verloren gehen.

2. Ökonomie des Authentischen 

Neben der Ökonomie des Historischen gibt es eine Ökonomie des Authentischen, die über die Vergangenheit in die Zukunft ausgreift. Leben in der authentischen Stadt bedeutet keineswegs ein Leben in der Vergangenheit. Vielmehr wird unter der authentischen Stadt die Geschichtlichkeit der Stadt mitgedacht. Geschichtlichkeit bedeutet Wandel von der Vergangenheit in die Zukunft, nachhaltig gedachte Geschichtlichkeit denkt den Wandel in der Verantwortung für zukünftige Generationen. Selbstverständlich spielen wirtschaftliche Belange eine Rolle. Investoren orientieren sich an dem Profit. Ästhetik und Authentizität denken sie oft nicht, wie dies auch in dem Siegerentwurf des Memminger Bahnhofsquartiers sichtbar wird. Pragmatische, beinahe schon extrem unambitionierte erscheinende Architektur, die sich an bereits längst genehmigte Nachbarbebauung orientiert, wurde hier von der Jury gewählt und prämiert, weil sie den historischen Kontext berücksichtige. Dies sei dahingestellt und einer müsste einer näheren Prüfung unterzogen werden. Baukörper aus der Nachbarschaft wurden kopiert, um die belanglose Architektur durch die städtische Jury und an der Denkmalschutzbehörde ohne große Störungen vorbei zu lotsen. Das mag ökonomisch gedacht sein, pragmatisch ist es jedenfalls. Der Entwurf stört nicht, da die brutalistische Umgebungsbebauung wesentlich härter in die Wahrnehmung der Betrachtenden eingreift, als die nun genehmigte Planung. Ein scheinbarer Gewinn in einem bereits vielfach problematischen Bahnhofsviertel, das eigentlich zuerst eine Neustrukturierung benötigte, bevor das sogenannte Bahnhofsquartier entwickelt wird. Die Situation der Bahnhofsstraße, die Verkehrslast, das Bahnhofsgebäude selbst sind Störfaktoren, die langfristig in eine nachhaltige Bahnhofsviertelsanierung und Entwicklung gründlich hinterfragt werden müssten. Hier wurde schon in früheren Jahrzehnten nicht nachhaltig agiert. Weder wurde die Ressource des Historischen berücksichtigt noch auf authentisch-zukünftige architektonische Lösungen Wert gelegt. Es mangelte an Qualität und Planungsweitsicht. Leichtfertig wurde die authentische Stadt Memmingen auf‘s Spiel gesetzt. Das geht nun weiter mit dem Entwurf des Bahnhofsquartiers. Dass sich nun politischer Widerstand im größeren Stil formierte, ist aus der Sicht einer nachhaltigen, historisch-argumentierenden Stadtentwicklung mehr als zu wünschen, eine mögliche Revision der Entscheidungen ebenso. 

Eine authentische Stadt kann nur auf zweifache Weise gehalten werden: 

  1. Schutz des Historischen 
  2. Planung von hochwertiger Architektur, die den Schutz des Historischen berücksichtigt. 

Nur so wird sich dauerhaft das Kapital der Stadt halten, befördern und weiterentwickeln. 

Städte, die bereit sind, das Historische mit dem Kontemporären miteinander zu verbinden, wie Hamburg mit der Elbphilharmonie oder Bregenz mit seinem vorarlberg museum, schaffen durch das Spiel mit der Vergangenheit und der zeitgenössischen Moderne unverwechselbare Wahrzeichen – ganz bewusst durch den Bruch und der meist gelungenen Kombination und Hybridisierung von alt und neu. 

Glücklich, wer Historisches besitzt. Glücklich, wer Historisches retten konnte über die Zerstörungen der Bomben und die noch schlimmere Destruktionssucht der Wirtschaftswunderjahre des 20. Jahrhunderts. Ebenso glücklich kann sich eine Stadt schätzen, die den Mut aufbringt das Historische mit dem Gegenwärtigen zu verbinden, mit der Absicht hochqualitätsvoll neue Werte zu schaffen, die über den kurzfristisgen ökonomischen Nutzen weit hinausgehen. 

3. Wie ist die authentische Stadt möglich? Welche Authentizitäten gibt es, um kontemporäres Bauen nichtzu verhindern? 

Es gibt zwei Sichtweisen, wie das Original von Menschen gedacht wird. Die eine ist eine naturalistischeSichtweise, die andere eine konstruktivistische. Die naturalistische Sichtweise geht davon aus, dass ein originales Objekt von sich aus ein Original ist, also ein authentisches Objekt ist. Ihm wurde von Walter Benjamin eine Aura attestiert, die das Original von sich aus habe und die das Original erhaben und unantastbar mache. Die Zerstörung der Buddha Statuen von Bamiyan durch die Taliban im März 2001 sprechen jedoch eine andere Sprache. Offenbar sind Originale aus welchen Gründen auch immer, nicht von sich aus etwas Besonderes. Die Originale sind antastbar, weil sie aus einer bestimmten theologischen Perspektive unwürdig sind und ihre Zerstörung und keineswegs deren Schutz Pflicht ist. 

Nicht nur deswegen wird heute die konstruktivistische Perspektive favorisiert: Nichts ist von sich aus ein Original, nichts ist von sich aus authentisch. Das Originale und das Authentische müssen durch Sprechakte erzeugt werden. Erst der Satz: „Dies ist der Thron Karls des Großen“ macht einen Haufen nutzloser und absolut sinnloser Steine zu dem Thron des Großen Karl. 

Es gibt zumindest drei Zuschreibungen, mit denen Objekte in Sprechakten zu Originalen werden. Es sind Eigengesetzlichkeiten – Autonomien: 

  1. Materielle Autonomie
  2. Kontextuelle Autonomie
  3. Geschichtliche Autonomie

Eine oder mehrere Autonomien müssen einem Objekt zugesprochen werden können, um es ein Original nennen zu dürfen. 

Materielle Autonomie stellt die historische, als ursprünglich gedachte Materie in den Mittelpunkt der Originalitätskonstitution. Nur die historische Materie mit ihrer Autonomie von Produktionsverhältnissen und Erosionszuständen kann die Originalität garantieren. Plutarchs Gedankenspiel des „Schiffs von Theseus“ birgt diese Art der Autonomie in sich. 

„Das Schiff, auf dem Theseus mit den Jünglingen losgesegelt und auch sicher zurückgekehrt ist, eine Galeere mit 30 Rudern, wurde von den Athenern bis zur Zeit des Demetrios Phaleros aufbewahrt. Von Zeit zu Zeit entfernten sie daraus alte Planken und ersetzten sie durch neue intakte. Das Schiff wurde daher für die Philosophen zu einer ständigen Veranschaulichung zur Streitfrage der Weiterentwicklung; denn die einen behaupteten, das Boot sei nach wie vor dasselbe geblieben, die anderen hingegen, es sei nicht mehr dasselbe.“

Die Struktur und die Proportionalität bleiben sicherlich erhalten, aber eben nicht die ursprüngliche Materie. Wird als Hauptkriterium für Authentizität und Originalität Materie gesetzt und definiert, so ist Theseus’ Schiff nicht mehr das originale, authentische Schiff des Theseus. Materialität ist folglich mitunter ein Kriterium für Authentizität und Originalität von Objekten, aber nicht allein ausschlaggebend. 

Auch die kontextuelle Autonomie kann als Definition von Authentizität originaler Objekte herangezogen werden. Darunter fällt die Ästhetik des Objekts, seine Funktionalität, seine dispositive Eigenschaft sozialer Praktiken und seiner Produktionsverhältnisse. Alles, was Kunsthistoriker*innen obliegt, um Gegenstände kultureller Produktion einzuordnen und zu datieren, fällt unter diese kontextuelle Autonomie. 

Die dritte Art der Autonomie, die Objekten zugeschrieben werden kann, um aus Ihnen Originale qua Sprechakt zu konstituieren, ist die geschichtliche Autonomie. Sie erfasst das in-der-Zeit-sein eines Objekts, metonymisch ließe sich sagen, dessen Biographie. Sie kann einem Objekt nicht genommen werden, selbst wenn sie im Dunklen liegt, muss etwas gewesen sein. Aber alle Geschichtlichkeit eines Objekts beruht auf das ihm zugeschriebene Wissen. Es ist eine rein diskursive Größe, die das Objekt nicht von sich aus erzählt. 

Originalität und mit ihr Authentizität benötigen den Diskurs, um überhaupt existieren zu können. – So die konstruktivistische Sichtweise, deren Argumentationsweise durchaus schlüssig ist.

Werden diese drei Autonomien auf die kontemporäre Architektur angewendet, so kann Architektur, die sich materiell, kontextuell in soziale Praktiken einbindet und Geschichtlichkeit durch ihr in-der-Zeit-sein ausbildet als Original bezeichnet werden. 

Ebenso verhält es sich bei Hybridbauwerken wie der Elbphilharmonie oder dem vorarlberg museum. Beide nutzen historische Baukörper, um darauf kontemporäre Architektur zu errichten, um daraus Unerwartetes zu schaffen. 

Materielle, kontextuelle und geschichtliche Autonomie garantieren in diesen Beispielen Originalität. Rekonstruktionen hingegen haben nichts davon: Keine materielle, keine kontextuelle, keine geschichtliche Autonomie.

Trotzdem werden Rekonstruktionen verwirklicht, obgleich sie keine Originalität und originale Authentizität besitzen, also verfügen sie auch nicht über historischen Wert. Und doch werden sie errichtet. Es liegt auf der Hand, dass Rekonstruktionen für Menschen einen historischen Wert darstellen, der neben der Originalität besteht. Es ist deswegen sinnvoll, von verschiedenen Authentizitäten und Authentisierungskonzepten auszugehen. Bei Rekonstruktionen läuft die historische Wertschöpfung über die Ästhetik. Bei Bauwerken wie im Klassizismus, Historismus oder in der Postmoderne werden oft Strukturen, Proportionen, Materie verwendet, um historischen Wert zu erzeugen. Es sind Bauprinzipien und Bauideen, mit denen die Architekturen authentisiert werden. Und noch eine weitere historische Wertschöpfung gibt es die performatorische, das Aufführen von Wissen, das Erzählen das durch Zeichen ausgelöst wird. 

Daraus lassen sich vier Kategorien der Authentizitäten kulturellen Erbes ableiten. 

Entscheidend für Evidenz und Validität dieses Kategoriensystem ist der Zusammenhang von historischem Wert und historischer Authentizität. Rekonstruktionen haben offenbar einen historischen Wert. Dieser historische Wert entsteht aber nur durch eine Authentisierung, die über verschiedenste Medien läuft. Sie bestehen aus Materie, Ideen, Ästhetik und Zeichen / Narrationen. Über diese Medien wird Objekten historischer Wert zugeschrieben. Dieser Zuschreibungsvorgang wird Authentisierung genannt. Dadurch entstehen vier Authentisierungskonzepte: das autonomistische, das idealistische, das ästhetische, das performatorische. Authentisierungen ermöglichen historische Wertschöpfungen. 

Eine Stadt historisch wertvoll zu machen, bedeutet, ihre materiellen und ideellen Sehenswürdigkeiten zu authentisieren. Dadurch entsteht historischer Wert und mit ihm die besondere Atmosphäre, die sich diskursiv in einer gesellschaftlichen Konstitution formiert. Die historische Atmosphäre einer Stadt beruht mitunter auf ihrer Authentisierung, aber natürlich auch auf der reinen Wahrnehmung einer Devianz, die sich zwischen der gewohnten kontemporären Architektur und der historischen auftut. Auch diese Abweichung der Ästhetiken befördert Atmosphäre. 

4. Historisch-argumentierende Stadtplanung 

Was bleibt einer Stadt wie Memmingen, die einen bedeutenden historischen Bestand sein Eigenen nennen darf, wenn Quartiere die kriegsbedingte Zerstörungen aufweisen unter den Gesichtspunkten der Ökonomie in einen profitorientiert gestaltet werden sollen? Das Memminger Bahnhofsquartier bietet Einblicke in eine erstaunliche Stadtplanungsattitüde. 

Der Bestand: 

Verkehrsführung

Die Bahnhofsstraße ist eine Hauptverkehrsstraße in Nord-Süd-Richtung entlang der ehemaligen reichstädtischen Stadtmauer, die den Bahnhof von der Altstadt Memmingens scheidet. Auf der Ostseite der Bahnhofsstraße liegt die städtische Mewo-Kunsthalle. Deren Architektur stammt aus dem 19. Jahrhundert. Das Bauwerk hatte die Bomben des Luftkriegs überstanden, das südlich gelegene Bahnhofsgebäude hingegen nicht. Die Städtische Kunsthalle mit ihrem qualitativ hochwertigen überregional beachteten Kulturprogramm wäre es durchaus wert, an die Altstadt angebunden zu werden. Doch da ist das Problem der Bahnhofstrasse, deren Verkehrslast Lebens- und Kulturqualität verstörend zerstört. Für eine erfolgreiche Entwicklung eines Bahnhofsquartiers müsste der Verkehr umgeleitet werden – unterirdisch wohl. Eine andere Möglichkeit gibt es in Memmingen nicht. Die Stadt ist von Autobahnen eingekesselt. Für ein lebenswertes qualitatives urbanes Konzept das den Bahnhof in die Altstadt integriert, müsste zuerst diese Verkehrsführung gelöst werden. Die Verwirklichung scheint jedoch in der Ferne zu liegen. Eine qualitativ wertvolle Verbindung zwischen der Kunsthalle und der Altstadt wird bis auf weiteres unmöglich sein. 

Angrenzender Baubestand: 

Die Bahnhofsstraße wird von einem Bauwerk des architektonischen Brutalismus dominiert. Dieses bestimmende Bauwerk liegt auf dem Eckgrundstück von Maximilianstraße und Bahnhofstraße. Mit diesem Bauwerk wurde bereits massiv in den historischen Bestand der Reichstadt eingegriffen. Die mittelalterliche und frühneuzeitliche Parzellierung wurde zugunsten des Großen Baukörpers aufgebhoben, die Geschoßhöhe sprengt alles Gewordene und die luftige Pavillionbebauung des 19. Jahrhunderts wurde durch undurchlässige Massivität ersetzt. Historischer Wert wurde von minderqualitativer kontemporärer Architektur vernichtet. Das neu entstehende Bahnhofsquartier zwischen Maximilianstraße und Kalchstraße muss mit einer brachialen Ästhetik konkurrieren und sie bestenfalls auflösen. 

Diese beiden Bestandsprobleme gehören in die nachhaltige Planung des Memminger Bahnhofsquartiers. Daneben ist über das Bahnhofsgebäude nachzudenken. Wahrscheinlich löst dieses ästhetische Problem die Zeit selbst. 

In diesen problematischen Vorbestand müsste eine nachhaltige Langzeitplanung die Rahmenbedingungen für die Neubebauung des Bahnhofsquartiers formulieren. Ohne diese weitsichtigere Planung scheint das Bahnhofsquartier kaum nachhaltig planbar zu sein. 

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